M O I N M O T O S
Hier haben wir in loser Reihenfolge unsere Erfahrungen der letzten Jahre aufgeschrieben. Vielleicht ist ja der eine oder andere Tipp dabei, der euch bei der nächsten Tour hilft. Über eure E-Mail Anregungen freuen wir uns natürlich unter post [at] webtional.de
Gerade Neueinsteiger oder Fahranfänger wissen meist nicht, was bzw. WIE sie überhaupt fahren möchten.
Die Vorstellung, auf einem Chopper mit 80 über eine Landstraße zu cruisen oder mit dem linken Knie bei 100 Kmh den Asphalt zu berühren, mag den einen begeistern. Aber das ist Traum und Vorstellung. Ob einen das dann wirklich Spaß macht, ist eine andere Frage. Ich bin über 30 Jahre Chopper gefahren und habe erst durch Zufall gemerkt, dass mir Offroad mindestens soviel Spaß macht, wie das cruisen. Natürlich unterscheiden sich die Motos je nach Genre UND die Klamotte!
Für Fahranfänger - im speziellen für Frauen - ist es extrem schwierig, sich NICHT zu verkaufen. Nicht IHR sucht das Moto aus - sondern das Moto euch! Bei Carmen hab ich mir den Mund fusselig geredet - erst 3 Motos später!!! - eigentlich wollte Sie schon aufhören - wurde NICHT auf das äußere des Motos geachtet: "Die sieht aber nicht so schick aus". NICHT auf "Darauf hab ich meine Fahrschule gemacht", nicht auf Andere: "Ne XY ist aber doch viel cooler". Wenn Du draufsitzt, solltest du dich zu Hause fühlen. Es ist dann egal, ob 17 oder 19 Zoll Vorderrad, angebaute Koffer oder nicht, weiß oder grün. DU musst dich zu Hause fühlen, dich wohlfühlen. Alles andere kann an oder abgebaut werden. Oder gestrichen 😂 Fahr 3 Tage zur Intermot und setzt dich auf JEDES Motorrad. Du wirst DEIN Motorrad sicher finden - wenn du NICHT auf andere hörst. Frag die Anderen, wieviel Sie fahren und wieviel Sie Zeit auf ihrem Moto verbringen. Und dann frag Sie, warum so wenig.
Und wenn euer Partner oder Partnerin sagt,: "Meine alte Maschine ist doch noch gut" oder "kauf dir so ein Moto wie ich habe", dann überlegt mal, wie individuell so ein Moto ist. Definitiv individueller, als eure Schuhe. Und die kauft ihr ja auch nicht im Partnerlook oder tragt die alten Schuhe vom Partner auf! 😎
Gerade Neuanfänger sollten sich erst einmal ein gebrauchtes Moto zu legen. Warum?
1) Ihr werdet umfallen. Nicht schlimm, aber ihr werdet umfallen. Die meisten fallen um, wenn Sie STEHEN. Wirklich war! Bei der Tankstelle, auf dem Parkplatz, beim Bikertreff (..und man wollte doch so cool sein), oder in der Garage. Meist gibt das einige Kratzer, Beulen oder der Spiegel knickt um. Ab und zu bricht auch der Gas- oder Kupplungshebel an der Sollbruchstelle ab. Alles easy und o.K. Blöd nur, wenn es ein nagelneues 10.000 € Moto ist. Da wäre so ein 2.000 oder 3.000 altes Moto doch viel besser zum umfallen gewesen. 🤣 Übrigens, JEDER ist schon umgefallen und das passiert auch den erfahrensten Bikern immer mal! Seht dazu mein Tipp mit den Koffern.
2) Du weißt gar nicht, ob dir das Hobby Spaß macht. Viele fangen an und merken plötzlich,: Mmmh, ist doch nicht mein Ding. Da hat meine Frau, mein Nachbar oder Wer-auch-immer mir soviel davon erzählt. Aber irgendwie bin ich dieses Jahr über 3.000 km gefahren - hatte aber NICHT EINEN KILOMETER Spaß gehabt. Da sollte man aufhören und macht dann beim Verkauf eines Neufahrzeuges richtig gut Verlust.
3) Es gibt so viele gute Gebrauchte Fahrzeuge, mit so wenig Kilometer.Ich habe ja schon von der Durchschnittsfahrleistung an anderer Stelle geschrieben. Schaut z.B. einfach mal auf Mobile de. Da findet ihr checkheft gepflegte Motos. Die sind dann 5 Jahre alt und haben insgesamt 6000 km runter. kosten dafür nur noch die Hälfte oder ein Drittel des Neupreises.
4) Der Verlust bei einem Gebrauchtfahrzeug ist beim Wiederverkauf meist nur marginal und verschmerzbar.
ABS
Egal was ihr kauft: Achtet auf ABS. Gerade für Fahranfänger unabdingbar! Es gibt kaum noch Motos ohne ABS. Trotzdem, achtet darauf.
Sturzbügel
Kauft euch Sturzbügel. Lohnt sich einfach.
Koffer
Solltet ihr selbst Zubehör kaufen, achtet darauf, ob ihr es evt. an eure NÄCHSTE Maschine auch anbauen könnt. Gerade Zubehör kann echt viel Geld kosten. Ein Koffersatz für 1.500 € der nur an eine Maschine passt, bringt beim Weiterverkauf der Maschine fast nichts mehr ein. Da ist es besser, ihn abzubauen und an die nächste Moto zu hängen.
Koffer haben gerade bei Fahranfänger einen entscheidenden Vorteil. wenn ihr umfallt, landet das Moto vorne auf dem Sturzbügel und hinten auf den Koffern. UND NICHT AUF EUREM BEIN!
Alles was dabei ist ist gut. Gegebenenfalls kann man es abbauen und in die Garage packen.
Sommertag. Der super Schlafplatz am See oder einer Flussbiegung ist endlich gefunden. Das Zelt wird aufgebaut und dann relaxen und ein Kaltgetränk. Ohne Kühlschrank nicht möglich? Eine Dose Bier in einem nassen Stück Stoff (z.B. saubere Socke) wird in die Sonne oder den Wind aufgehängt. Durch die Verdunstung kühlt es um ein paar Grad runter 😉 Prost.
Kauf lieber einmal gute Klamotten, als vier mal billig
Ja, das lässt sich schnell und einfach sagen. Gerade am Anfang kostet das Moto fahren viel Geld. Das Motorrad, die Ausrüstung, Umbau Extras und dann noch Helm und Klamotten.
Also, schau dich um. Du kennst doch bestimmt Menschen, die auch Motorrad fahren. Die meisten haben UNMENGEN von Klamotten. Oft bekommst du gerade zum üben und ausprobieren viele Sachen einfach SEHR günstig.
Und wenn Du dann sicher bist, ob Enduro oder Cruiser, ob Tourer oder Racer - DANN kauf dir eine richtig gute Klamotte.
Wenn du dabei bleiben möchtest, evt sogar eine Anfertigung.
Ich z.B. habe die Schrittlänge eines 8jährigen Kindes. Bei Hosen (Ja auch bei Kurzgrößen) sitzen die Protektoren eher beim Schienbein, als beim Knie. Ich habe mir immer wieder Hosen gekauft - nix saß richtig - und dann eine Maßanfertigung (von Stadler). jetzt werden einige sagen: teuer!
Ganz ehrlich: wenn ich die Summe der anderen Hosen zusammen rechne, war die Summe doppelt bis dreimal so hoch.
Achtet bei Klamotten auf Regentauglichkeit. 4-5 Stunden im Regen kann passieren, wenn man 2-3 Wochen weg fährt. Aber nichts ist blöder und frustrierender, wenn man bis auf die Haut nass ist und AM NÄCHSTEN MORGEN wieder in nasse Schuhe oder Klamotten steigen muss. Dann kann die Laune ganz schnell nach unten gehen.
Vorweg: Es gibt keine wasserdichten Handschuhe!
Wir haben mit so vielen Bikern gesprochen - nach 4-5 Stunden Regenfahrt ist jeder Handschuh - auch die für 250 € durch. Wir laden gerne jeden Hersteller ein, das Gegenteil zu beweisen.
Und bei kurzer Fahrt?
Der Fahrtwind lässt das Wasser vom Obermaterial verdunsten und entzieht dem Handschuh (und damit der Hand) Energie. Es wird also kalt. Wer jetzt die Heizgriffe anmacht, macht leider einen großen Fehler. Die eingebaute (Regen)Membrane funktioniert nach dem Wärmeprinzip. Feuchtigkeit wird vom warmen (der Hand) nach außen geleitet. Ist die Griffheizung an und damit wärmer als eure Haut, kehrt sich die Membrane um und leitet die Feuchtigkeit von außen IN den Handschuh!
Einige ziehen Diesel-Plastik-Handschuhe über ihre Handschuhe oder sehr große Spülhandschuhe über die eigentlichen Handschuhe.
Ich nehme einfach drei Paar Handschuhe zum wechseln mit. So habe ich wenigstens am nächsten Morgen immer trockene Handschuhe 😎
Sonnenbrillen sehen cool aus. Jupp.
Wer aber schon einmal in einer unbekannten Gegend bei vollem Sonnenlicht um die Kurve kommt und in einen Tunnel fährt, erlebt sein schwarzes Wunder. Du siehst gefühlt 10 -15 Sekunden NICHTS. Sehr hektisch wird während der Fahrt das Visier geöffnet und die Brille nach oben geschoben.
Gönnt euch eine selbst tönende Sonnenbrille ggf. mit euren Sehstärken!
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Ersatzbrille
Ich weiß nicht, ob es nur uns so geht. Aber unsere Brillen leben echt gefährlich. Entweder sind Sie verschwunden, kaputt oder wurden wie Kevin allein zu Hause gelassen.
So eine Ersatzbrille kann echt das Leben erleichtern.
Toll, wenn man die Sprache des jeweiligen Landes kennt.
Als wir Richtung Griechenland unterwegs waren, war selbst Englisch in vielen Ländern eher selten,
Die Leute freuen sich aber unglaublich und sind super hilfsbereit, wenn man wenigsten "Guten Tag", "Auf wiedersehen" oder "was kostet das?" in der jeweiligen Landessprache versucht.
Man kann sich einen DIN A4 Zettel machen und die wichtigsten Worte und Sätze in der Landessprache UND der Lautschrift machen.
Ihr werdet merken, wie die Menschen sich freuen, dass ihr es versucht. 😎😎
Jetzt mal ehrlich:
Natürlich können wir ALLE SUPER fahren. Besser als jeder Andere und überhaupt sind wir alle die geilsten Biker unter der Sonne!!! 😄
Es ist schwierig, dieses Thema anzusprechen, ohne den einen oder anderen Biker auf die Füße zu treten. Denn jeder fährt schon lange....Auto.
Die Durchschnittsfahrleistung von Motorradfahrern in Deutschland lag im Jahr 2020 bei knapp 5000 km. Also 400 km im Monat! Ich kenne viele, die fahren 5-6 Tagestouren a 250 km im Jahr. Was auch völlig o.K. ist. Aber das wären dann 1500 km im Jahr. Wenn ein Autofahrer 1500 km im Jahr Auto fahren würde, würden wir dann über einen super Autofahrer reden? Und ein Motorrad bewegt sich völlig anders als ein Auto.
Lernt euch objektiv einzuschätzen, bevor es auf eine große Reise geht. Wenn ihr 10 Tage am Stück fahrt, strengt es mehr an, als 10 einzelne Tagestouren. Und wenn man dann aus dem flachen Norden in die Alpen fährt, wird es schwierig und macht ab Tag 5 oder 6 kaum noch Spaß.
Schützt Euch und Andere: Übt vorher ein wenig. Mit jeder Übungsrunde werdet ihr merklich besser. Dadurch handelt ihr in einer realen Situation souveräner und seit entspannter auf eurem Moto.
Natürlich kann man alles alleine machen. Vieles geht aber bedeutend schneller und oft besser, wenn man sich professionelle Hilfe holt. Ob ADAC, private Einzeltrainings oder Gruppen-Kurse. Im Internet findet ihr viele Angebote.
Carmen und ich machen so etwas öfters. Nicht nur wenn wir uns ein neues Moto kaufen, sondern auch um alles aufzufrischen und den einen oder anderen neuen Tipp zu bekommen.
Wir waren 2022 z.B. beim Offroad Training in der Driving Area und können den Veranstalter sehr empfehlen. Die Instruktoren sind sehr professionell, niemand wird überfordert und alle haben viel Spaß und lernen etwas dazu. Und wenn jetzt viele denken: "Offroad fahr ich sowieso nicht". Vieles kann man auf der Straße gut gebrauchen und gibt einem mehr Sicherheit auch auf dem Asphalt.
Neben vielen Tipps und Tricks kann man dann auch spektakuläre Fotos schießen lassen :-) Vielen Dank an Jörn von https://www.sportshoots.de/
Übrigens, wie Immer: Wir bekommen für diese Werbung keine Geld oder irgendwelche Vergünstigungen!
Carmen hat ja relativ spät erst angefangen Motorrad zu fahren. Bevor es das erste Mal in die Alpen ging, haben wir ein wenig Kurven und Steigungen trainiert. Das geht auch im flachen Norden.
Überall gibt es Rampen (z.B. kleine Parkdecks bei Kaufhäusern). Da aber nicht nur mit 50 kmh hoch. Übt auch das ganz langsam hoch fahren und stoppen. Oft staut sich der Verkehr auch auf Steigungen.
Probiert auch, mitten in der Steigung anzuhalten und den Motor abzustellen, absteigen und dann wieder losfahren. Warum? In St.Anton z.B. war die Unterkunft an einer sehr, sehr, SEHR schrägen Steigung. Dort mussten wir halten, abpacken und morgens von da auch wieder los fahren.
In den Alpen gibt es viele kleine Kurven. In Italien sogar teilweise auch Kurven in Tunneln. Und wer glaubt, richtig sicher in engen Kurven zu sein, kann ja mal in ein kleines Parkhaus fahren und dann ein paar mal rauf und runter fahren ;-)
Schnell und geradeaus kann jeder. Doch leider ist man auf den Straßen meist nicht alleine. Gerade beim langsam fahren tun sich die meisten Biker sehr schwer. Und wenn es dann noch im Schritttempo in Kurven (womöglich hinauf oder hinunter geht) -Tja, dann ist der Stressfaktor bei vielen sehr hoch.
Sonntags sind alle Baumärkte und Groß-Supermärkte zu. Und deren Parkplätze verwaist 😀. Dort kann man einfach mal 1-2 Stunden langsam Kurven fahren üben und das Wenden auf engsten Raum trainieren.
Tipp fürs Selbstbewusstsein:
Markiert die Größe des ersten Wendekreises. Nach 10-15 Minuten braucht ihr viel, viel weniger Platz. 😎
Wer eine längere Tour macht, wird irgendwann auf Schotter treffen. Sei es, weil eine neue Straße gebaut wird oder das Navi eine Abkürzung nimmt und man sich plötzlich im Asphalt-Nirgendwo befindet. Übt das Schotter fahren in sicherer Umgebung und nehmt euch dadurch den Schrecken vor Nicht-Asphalt.
Schotter, festgefahrenes Erdreich oder Wiese sind einfach nur anderer Untergrund. Mit angepasster Geschwindigkeit und etwas Übung ist das alles kein Problem.
Oft findet sich am Rande der Parkplätze auch Schotter oder festgefahrenes Erdreich. Wer hier übt, ist viel eher gewappnet, wenn auf einer kleinen unbefestigten Landstraße gewendet werden muss oder der nächste Parkplatz nicht asphaltiert ist.
Bitte WAS?????
Wer 5-6 Stunden - trotz Pausen - auf dem Moto sitzt, der wird verspannt und unbeweglich.
Schaut euch nach einer Tour um, wie einige von ihren Motos rutschen.
Kleine Gymnastik Übungen während der Fahrt sind einfach und sehr hilfreich. Ein Fuß abspreizen und 10 kleine Kreise links und dann recht rum. Den Arm / die Hand ausschütteln. Bei der Gashand während der Fahrt die Kupplung ziehen und dabei weiter rollen. Während der Fahrt mal aufstehen und die Hüfte bewegen. Alles das macht wach und lockert den Körper.
Ihr solltet es vorher alleine üben. Es ist überhaupt nicht schwer. Und ihr kommt nach der Tagestour viel entspannter an.